Die Wegstrecke in den Weinbergen

Wenn Sie den Skulpturenpfad erwandern wollen, empfehlen wir Ihnen, auf den öffentlichen Parkplätzen bei der Gemeindehalle zu parken. Zur Gemeindehalle biegen Sie - vom Remstal her kommend - nach dem Ortseingang kurz hinter dem Gasthaus „Traube” rechts ab. Sie finden die Parkplätze nach fünzig Metern links.

An den Parkplätzen begrüßt Sie ein „Lautenspieler” von Karl-Ulrich Nuss. Wenige Meter zurück an der Hauptstraße steht seit Jahrzehnten ein von Fritz Nuss in Muschelkalk gehauener „Weingärtner”, dessen massige Gestalt zur filigranen Figur eines „Zeitungslesers” von Karl-Ulrich Nuss kontrastiert. Hinter ihm biegen Sie nach links ab, überqueren direkt vor dem Gasthaus Traube die Hauptstraße und beginnen den Anstieg Richtung Weinberge.

Nach wenigen Metern hat links in einem Privatgarten der „Flöter im Baum” einen neuen Standort gefunden. Wenig später räkelt sich auf dem Pfeiler eines Gartentors eine Frau „Auf dem Rücken”. In ihrer Sichtweite liegt das Anwesen der Künstlerfamilie Nuss mit vielen lebensgroßen Bronzeskulpturen im Vorgarten.

Es folgt ein „Mann mit Platte”, vor dem Sie nach rechts abbiegen. Links sitzt halb versteckt hinter Bäumen ein „Paar”, daneben hat sich ein „Liegender” ausgestreckt. Rechter Hand können Sie einen Blick in den verträumt geheimnisvollen Nuss'schen Figurengarten werfen. Einige Meter weiter steht unter Bäumen ein „Liebespaar” und auf einem Garagendach ein „Dornauszieher”.

Die nächste Wegkreuzung markiert ein „Bacchus”. Als Ursache seiner Körperfülle lassen sich sowohl andauernder Genuss, als auch eine ausgeprägte Bindegewebsschwäche vermuten. Von ihm führt der Weg aufwärts, vorbei an der „Nuss-Frau”, die links in einem privaten Garten steht, zu einer Figur von Fritz Nuss, einer „Knieenden”.

Hundert Meter weiter erwartet Sie der erste Höhepunkt des Pfades, die „Begegnung” und in deren Hintergrund ein „Ziegenbock”. Beide Figuren, miteinander betrachtet, bilden eine idyllische Silhouette vor dem weiten Häusermeer des Remstales.

Der weitere Weg führt Sie in Serpentinen in die Höhe, vorbei an zwei üppigen Frauengestalten, eben der „Liegenden” in unserem Weinberg und einer „Sitzenden”, beide wunderschön von Rebstöcken umrahmt. Etwas höher entdecken aufmerksame Betrachter eine „Daphne”, aus dem Rebenmeer entsteigend; die Ölbaums der griechischen Mythologie (in den sich Daphne auf der Flucht vor Apoll verwandelt) ersetzen hier alt-schwäbische Weidenbüsche.

Der weitere Weg führt um die „Daphne” herum weiter steil nach oben. Dort erwartet Sie die erste Figur von Christoph Traub mit dem Titel „Flügel gestutzt”, von den Einheimischen so liebevoll wie ratlos „s' Bonbole” genannt. Ein ganz ähnliches Motiv ziert übrigens den Kreisel unterhalb des Kreiskrankenhauses in Waiblingen. An dieser Stelle stand in den ersten Jahren eine „Sonde” aus Stein, die leider entfernt werden musste. Ihr Eichenfuß hielt den Witterungseinflüssen nicht stand.

Kurz vor dem höchsten Punkt scheint eine „Lesende” vor der Weite des Remstales versonnen zu schweben. Einige Meter weiter sind „Lea mit dem Schwan” und „Europa mit dem Stier” zu entdecken. Beide Figurenpaare beziehen sich auf die griechische Mythologie. Gustav Schwab hat diese Gestalten aus seinen „Sagen des klassischen Altertums” verbannt, weil sie ihm für die Bildung der Jugend nicht geeignet schienen. Die Diskrepanz zwischen ihrer ungezügelten Lust und den in ihrer Nähe schwer arbeitenden Wengertern könnte größer nicht sein.

Nach wenigen Schritten markiert der „Dialog” den höchsten Punkt des Skulpturenpfades. Danach steht in einer kleinen Senke das „Paar auf Achse”. Diese imposante Figurengruppe war ursprünglich für den Potsdamer Platz in Berlin konzipiert, hat aber schließlich hier ihren idealen Platz gefunden. Die Strecke führt weiter zum „Seher”, der von seinem hohen Pfahl zwischen Weidenbüschen grüßt.

Unterhalb passieren wir die „Schöpfende” von Fritz Nuss, einer Gestalt, die manchem bereits auf einem Brunnen in Remshalden-Grunbach begegnet sein mag. Weiter vorne liegt die Felsformation des „Vogelkopf”. Hier beim „Horchenden” möchte man bleiben und mit ihm sinnend und träumend ins weite Land schauen. Den Gegensatz zu seiner beschaulichen Gestalt bildet ein „Turner”, der sich kurz darauf sportlich in den Himmel schwingt.

Vom „Turner” führt eine ebene Strecke zur „Karyatide”. Christoph Traub hat sie an Ort und Stelle in Granit gemeißelt. Diese Karyatide ist die figürlich-moderne Übersetzung einer griechischen „Tempelsäule in Mädchengestalt”. Von dort lohnt sich ein kleiner Ausflug zur „Frau mit Gans”. Ihr zu Füßen liegt der marmorne „Liegende” von Christoph Traub. Wer diesen „Liegenden” aus der Nähe betrachten will, muss von der „Karyatide” das steilste Stück des Skulpturenpfades abwärts gehen. Vom „Liegenden” führt der Weg weiter abwärts, vorbei am „Ziegenbock”, zum „Schaf”.

Kurz vor dem Ausgangspunkt treffen Sie auf die letzte Figur, einem weiteren „Liegenden” von Karl-Ulrich Nuss. Er scheint mit seinem unbequemen Liegeplatz, einer Betonmauer, fast zu verschmelzen.

Nach etwa 90 Minuten und der Überwindung von gut hundert Höhenmetern sehen Sie hier den Ausgangspunkt Ihres Weges vor sich.

Die Stadt Weinstadt hat einen Bildband zum Skulpturenpfad herausgegeben. In stimmungsvollen jahreszeitlichen Bildern von Gottfried Heubach wird der größte Teil der Skulpturen vorgestellt. Sie erhalten den Bildband beim Kulturamt der Stadt Weinstadt, Pfahlbühlstraße 12, 71384 Weinstadt-Großheppach, telefonisch unter (0 71 51) 693 - 276 und bei uns im Weingut zum Preis von 13,00 Euro.

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